Schülerreise nach Polen: Auf den Spuren der Geschichte
Fast noch in der Nacht um 04:30 Uhr trafen sich am 26.09. Schüler/innen unseres Gymnasiums an der S-Bahn, um gemeinsam
„Der Unterschied zwischen Gott und den Historikern besteht hauptsächlich darin, dass Gott die Vergangenheit nicht mehr ändern kann.“
(Unverbürgtes Zitat Samuel Butlers)
Geschichte ist immer Narration, also Erzählung, und somit – Samuel Butler deutet auch dies in seinem Zitat an – anfällig für bewusst einseitige Darstellung und Instrumentalisierung.
Wie wirkungsmächtig etwa gezielt eingesetzte „Fake News“ sein können, erleben wir nicht nur gegenwärtig, sondern seit Beginn der menschlichen Überlieferung.
Es bedarf folglich eines Faches, das bestehende Narrationen nicht nur stumpf reproduziert, sondern Möglichkeiten aufzeigt, sie zu hinterfragen und wenn nötig zu verändern.
Selbstverständlich bedeutet dies nicht, dass eindeutig belegbare Ereignisse, wie die verheerenden Folgen des Dreißigjährigen Krieges, die Verbrechen der Wehrmacht oder die Tatsache, dass die Mauer 1989 gefallen ist, in Zweifel gezogen werden.
Bei all ihrer Wichtigkeit schließt eine solche (fachwissenschaftliche) Haltung im Übrigen keineswegs Freude und Spaß an der Sache aus. Ganz im Gegenteil.
Wenn wir also in Klassenstufe 5 damit beginnen, die Schülerinnen und Schüler ihre eigene(n) Geschichte(n) entdecken zu lassen, legen wir hoffentlich den Grundstein für eine Neugier, die sie befähigt, in der Oberstufe die richtigen Fragen an bestehende Quellen und Darstellungen zu stellen.
Die Königsdisziplin ist schließlich das Erstellen eigener Narrationen.
Dabei muss ja nicht gleich (wie im Eingangszitat) die ganze Vergangenheit verändert werden, vielleicht aber der eine oder andere Blick auf sie... .
BEITRAG DES FACHES ZUR GYMNASIALEN BILDUNG
Die Orientierungsfähigkeit in der Geschichte betrifft nicht nur jeden Einzelnen, sondern auch das Sozialgefüge, in dem er lebt. Daher erläutert das Kerncurriculum für unser Fach auch treffend, dass die „Schülerinnen und Schüler die Fähigkeit erwerben, ihre geschichtliche Bedingtheit und die der sie umgebenden Welt zu erkennen, aus der Geschichte heraus zu erklären und zu begreifen.“
Dabei muss es immer darum gehen, den Schülerinnen und Schülern eine kritische Reflexion zu ermöglichen.
Gegenwärtiger Geschichtsunterricht belehrt nicht über richtige oder falsche Schlüsse, sondern befähigt die Lernenden ihre eigenen Schlüsse zu ziehen. Damit ist er jedoch nicht so unpolitisch, wie er auf den ersten Blick scheint. Denn die Befähigung zum freien, kritischen Denken ist letztlich nichts weiter als eine sehr konkrete historisch-politische Bildung im Sinne einer demokratischen Gesellschaft, die Menschen mit genau diesen Fähigkeiten braucht.
Eine Grundeinsicht bei der Ausbildung jener Fähigkeiten ist die Erkenntnis, dass es „die historische Realität“ nicht gibt. Geschichtsdarstellungen dienen den Interessen und Bedürfnissen der Gesellschaft, in der sie entstehen. Hierfür gilt es auf Grundlage von Fachwissen und Kompetenzen zu sensibilisieren.
Die Ausbildung eines solch reflektierten Geschichtsbewusstsein, das die Teilhabe am kulturellen Gedächtnis der Gemeinschaft ermöglicht, ist eine zentrale Aufgabe des (gymnasialen) Geschichtsunterrichts.
VERANSTALTUNGEN UND WETTBEWERBE
Am Gymnasium Neu Wulmstorf gibt es die AG „Geschichts-Dokus produzieren“.
Aktuell haben wir einen Film beim Geschichtswettbewerb des Bundespräsidenten eingereicht und einen mit einhundert Euro dotierten Förderpreis gewonnen.
Ab Juni 2019 sind wir mit der AG und dem Fachbereich in einem Forschungsprojekt vertreten, das von der EU gefördert wird. Es trägt den Titel „Public Space and Psychoactive Revolutions. The Impact of New Intoxicants on Public Spaces, Consumption, and Sociability in North-West Europe, c. 1650 – c. 1850.
Neben den Universitäten Sheffield, Utrecht, Stockholm und Oldenburg nehmen international renommierte Museen wie das Victoria and Albert Museum aus London oder das Schifffahrtsmuseum aus Amsterdam an diesem Projekt teil. Ergänzt wird der Teilnehmerkreis durch zwei Schulen aus England, zwei Schulen aus den Niederlanden, eine schwedische Schule und insgesamt drei deutsche Schulen.
Frau Grewe
Herr Kleinichen
Fast noch in der Nacht um 04:30 Uhr trafen sich am 26.09. Schüler/innen unseres Gymnasiums an der S-Bahn, um gemeinsam