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Zeitzeugengespräch am GNW

Zeitzeugengespräch am GNW

Am Donnerstag nach den Osterferien konnte ein weiteres Mal das Zeitzeugengespräch mit Lisa Schomburg und Manfred Hüllen und dem 10. Jahrgang stattfinden.

Die beiden Zeitzeugen berichteten zwei Schulstunden lang eindrucksvoll von ihren Erlebnissen aus der Zeit des Nationalsozialismus, des Zweiten Weltkrieges und der Nachkriegszeit. Ihre Berichte waren teilweise sehr berührend und boten einen ganz anderen Blick auf geschichtliche Ereignisse als das Geschichtsbuch. Immer wieder betonten sie die Bedeutung von Demokratie und Menschenrechten. Unterstrichen wurde diese Botschaft mit der Übergabe einer Europa-Flagge an die Schülerschaft.

I.Grewe

 

Am 13.04.23 waren Manfred Hüllen (84) und Lisa Schomburg (93) als Zeitzeugen des 2. Weltkriegs zum nun bereits driIen Mal am Gymnasium Neu Wulmstorf zu Besuch, um dem 10. Jahrgang dieses Thema durch einen persönlichen Erfahrungsbericht näherzubringen.
Wie bei früheren Besuchen gab es zu Anfang eine freundliche Begrüßung durch das Geschichtskollegium und zwei Schüler*innen des 10. Jahrgangs, welche auch das Interview führten. Dann ging es aber schon direkt los, beide Zeitzeugen stellten sich vor. Herr Hüllen, welcher aus Düsseldorf kommt, hat unter anderem die ersten Tiefflieger-Angriffe hautnah erlebt, wovon er auch im Nachgang mehr erzählt hat, und Lisa Schomburg, eine Hamburgerin und gelehrte Stenographin, sang früher gerne im Chor.
Von Ihrer Seite gab es einige Erlebnisse zu erzählen, nämlich wie Sie z.B. live einen Bombenangriff auf den Hamburger Hbf. miterlebt hat und dann zu Hause von Ihrer MuIer zum ersten Mal „vermöbelt“ wurde, da die MuIer so viel Angst um Sie haIe.
Neben persönlichen Erlebnissen ging es auch viel um die Beziehungen und Verhältnisse zu Familie, Freunden, Nachbarn und sogar englischen Soldaten. Sie sprach von einer „familiären“ und „gasbreundlichen“ Atmosphäre, was man eigentlich nicht zu Kriegszeiten erwartet häIe, aber bei Ihr habe man sich immer gegenseidg ausgeholfen und zu sich nach Hause eingeladen.
Bei Herrn Hüllen ging es hingegen härter zu, er berichtete nämlich von seiner Kindheit bis zum Erwachsensein. Da gab es viele Erlebnisse, die Ihn bis heute mitnehmen, an denen er aber auch gewachsen ist, sodass er den Schülerinnen und Schülern auch wichdge Dinge mitgeben kann. Ein Erlebnis, welches sehr berührend war und sich in den Köpfen der Schüler festgesetzt hat, war der Tod seiner „liebevollen“ Schwester Ursula, die direkt neben Ihm und seiner MuIer bei einem Unfall mit einem Munidonslaster ums Leben gekommen ist. Er kämpf mit den Tränen und erzählt, wie er seiner MuIer in dem Moment sagte: „Weck sie auf“.
Die Nachkriegszeit war für ihn die wirkliche „Scheißzeit“, da er im Gegensatz Zu Frau Schomburg mit Raub und Gewalt ums Überleben kämpfen musste. Es gab Zeiten, wo er Öl aus Radkappen saugen musste, um Brennstoff zu haben für die Zubereitung von Gerichten. Die Schüler*innen fragten zum Ende noch einmal um einen Rat zum Umgang mit dieser Zeit. Herrn Hüllen fiel die Antwort zunächst schwer, doch nach einigem Überlegen ist er sich klar: Die Schüler sollen fair sein und Mut dazu haben, „Stopp“ zu sagen. Etwas, was Ihm auch wichdg war zu betonen, ist, dass die Schüler die Welt, die seine Generadon zerstört haIe, reIen und weiter erhalten sollen.
Die Schüler*innen und Lehrer*innen fanden den Besuch auf jeden Fall lohnenswert und könnten sich vorstellen, noch einmal so einen Besuch zu empfangen. Nach einigen persönlichen Worten verabschiedeten sich alle von den beiden mit 2 Gläsern Honig und einem Strauß Blumen.

Daniel Mamrega

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