Shakespeare 2.0
Shakespeare 2.0
Die Theater-AG des Gymnasiums Neu Wulmstorf hat am 18., 19. und 20.03.2025 Shakespeares "Sommernachtstraum" auf die Bühne gebracht - dies aber so modern und schwungvoll, wie man es bei dem 500 Jahre alten Stück selten gesehen hat.
Die SchülerInnen schafften es, den frauenfeindlichen Zügen des Originals entgegenzutreten und ein klares Statement für Toleranz und Gleichberechtigung zu setzen. Das Amazonenheer der Hippolyta (Tessa Holfert) wird in der Eingangsszene bildgewaltig durch das Herr des Theseus von Athen (Mia Isabell Glöde) besiegt und Frauenrechte wörtlich hinfort gewischt. Jedoch geben die Frauen nicht auf, sondern setzen den chauvinistischen Männern gleich mehrfach den Eselskopf auf, den sie verdienen. Am Ende herrscht Harmonie zwischen den Geschlechtern und ein Miteinander scheint möglich. Wer jedoch denkt, dass Shakespeares Stück den SchülerInnen nur als Mittel dient, ihre wichtige Botschaft zu verpacken, der irrt. Im Gegenteil: die Spielenden zeigten viel Feingefühl und Rollenverständnis und es gab Shakespeare teilweise sogar im originalen Englisch. So reagierte die Elfenkönigin Titania (Klara Schwemer und Mareike Kleinekampmann) auf die Angriffe Oberons (Finn Skip Petrasovits) mal auf Deutsch und mal auf Englisch, zudem zeigte Klara Schwemer eine beeindruckende Balletttanzeinlage. Dass es gleich drei Pucks ( Simon Hollstein, Connor Seery, Linnart Zahn) gab, verlieh der Aufführung viel Energie und wirbelte die Welt der Athener Liebenden Hermia (Lenja Gessel), Lysander (Jasper Thiel), Helena (Chelsey Graf) und Demetrius (Jasper Ritter) gehörig durcheinander. Und die Elfen (Marieke Meier, Lina Schumann, Jule Sombrowski, Elena Suarez Medeiros und Lena Vratny) schafften es, gemeinsam mit dem großartigen Bühnenbild, den Zuschauer in eine Zauberwelt zu entführen. Sonderapplaus bekamen die Handwerker (Taika Baumann, Ben Ilten, Sophie König, Stella Kucher, Amy Sengpiel, Julie Wierck), welche höchst unterhaltsam ihr Stück im Stück aufführten. Hier beeindruckten alle durch ein sehr lebendiges Spiel, besonders heraus stach Jan-Eric Pähler als Zettel, dessen Spielfreude mitreißend war. Aber damit war er nicht allein, es war insgesamt ein toller, kurzweiliger und inspirierender Theater-Abend mit einem sehr lebendigen und jugendlichem Shakespeare.
Fotos: Anja Hasche