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Lateinfahrt 2024

Lateinfahrt 2024

When in Rome...

Unzählige Steine und Schritte, aber auch jeden Tag Wow-Momente und superschöne Orte - so lautet das Resümée der Kursteilnehmer*innen der Lateinfahrt 2024.

Am Sonntag, den 03.03., ging es um 6.30 Uhr morgens mit dem Zug los, und die Hinfahrt war mindestens so holprig wie die mit Basaltblöcken gepflasterten Straßen der antiken Orte. Nach drei Zugwechseln und 80 Min Verspätung war die erste Station die Glyptothek in München, wo wir auf einer einstündigen Tour eine Übersicht in die Epochen der Antike und Figuren der griechischen Mythologie erhielten. Es folgte ein zünftiges Essen im Augustiner-Keller, bevor der eigentlich abenteuerliche Teil der Fahrt begann: die Fahrt im Nachtzug. Im Nachhinein bleibt rätselhaft, wie sechs teilweise über 1,80m große Menschen samt Gepäck Platz in den etwa 6m2 großen Abteilen gefunden haben; Fakt ist, dass alle 25 SuS am nächsten Morgen halbwegs wach in Rom wieder ausstiegen, um die ewige Stadt zu erkunden.

Der erste Tag (Mo., der 04.03.) war dann auch gleich gefühlt der anstrengendste, aber Latein-SuS aus dem GNW sind hart im Nehmen und nahmen die acht Stationen Petersplatz, Via della Conciliazione, Engelsburg, Ara Pacis, Piazza del Popolo mit Entzifferung der Inschrift am Obelisken, Villa Borghese, Trinità dei Monti und Pantheon recht klaglos hin. Als Belohnung winkte ein Eis bei Giolitti, der angeblich besten Eisdiele Roms. Über 20.000 Schritte und viele Pizzaschnitten später waren alle dann nur noch froh, ihre müden Glieder in weichen Betten ausstrecken zu können.

Der zweite Tag (Di., der 05.03.) begann um 8 und war nicht weniger intensiv mit der Besichtigung des Kapitols, Kolosseums, des Forum Romanum, des Palatins und des Circus Maximus. Wer wollte, konnte sich danach noch unter fachkundiger Führung des Magisters die Basilika San Clemente mit einem Mythrasheiligtum ansehen, um anschließend den Abend mit einer Wanderung zum Sonnenuntergang auf dem Hügel Gianicolo und einem Abendbummel durch Trastevere ausklingen zu lassen. Am Ende bestand die Challenge darin, wer mehr als 25.000 Schritte auf der Uhr bzw. Smartwatch hatte.

Am Mittwoch, dem 06.03., boten wir Lehrkräfte an, der Papstaudienz beizuwohnen, und eine kleine Truppe war bereit, sich um acht auf den Weg zum Petersplatz machen. Dort kamen wir unerwartet schnell durch alle Absperrungen und ergatterten den besten Zaunplatz gegenüber vom Eingang des Petersdoms. In der folgenden Katechese, die in allen Weltspra- chen vorgetragen wurde, ging es um das Thema „Stolz“, und der Spruch „Il superbo va a cavallo, et torna a piedi“ leitete uns anschließend demütig wieder zu Fuß zum Hotel zurück. Von dort aus stand dann eine Fahrt zur antiken Siedlung Ostia Antica auf dem Programm, wo die berühmten Mosaike zwar leider abgedeckt waren, man aber noch gut erhaltene Fresken, Wagenspuren und Hypokausten bestaunen konnte sowie öffentliche Latrinen, auf denen im wahrsten Sinne des Wortes Geschäfte gemacht und Sitzungen abgehalten wurden. Zum Ausklang des Tages bestand die Möglichkeit, weiter zum Strand zu fahren und vom Pontile di Ostia den gischtumtosten Poseidon zu bestaunen. Den Abschluss bildete ein gemeinsames Essen in der Osteria neben dem Hotel.

Am Donnerstag, den 07.03., ging es mit dem Bus zur Hadriansvilla, wo wir uns alle vorstellten, wie es wäre, mal einen Tag 20.000 Bedienstete zur Verfügung zu haben, ein mehrere Quadratmeter großes Vestibül zu besitzen und eine große Party am antiken Pool Canopus zu feiern. Ein weiteres Highlight war anschließend die Villa d’Este in Tivoli, wo man auf den Spuren der Adelsfamilie durch den rieseigen terrassenförmig angelegten Garten mit unzähligen Wasserspielen und Rabatten lustwandeln konnte. Abends fanden sich viele wieder in der Osteria am Hotel ein, um bei Pizza und Pasta Energie aufzutanken.

Am letzten Tag (Fr., 08.03.), stand noch eine Führung in den Katakomben von San Sebastian an, wo wir Lehrkräfte und ein Schüler fast den Anschluss verloren hätten und einen Moment der Panik durchlebten, da es in den Gängen, die sich 12 Kilometer unter der Erde erstrecken, wahrhaft totenstill ist und jedes Geräusch von den Tuffsteinwänden verschluckt wird. Von der Führerin gab es übrigens ein großes Lob für die „tolle Truppe“!
Nach einem Gang auf der schnurgeraden Via Appia waren der letzte Programmpunkt und definitiv ein Highlight die Vatikanischen Museen. Der Führer vor Ort konnte sich flexibel an unsere Bedürfnisse anpassen, verkürzte die auf 2,5 Stunden angesetzte Tour kurzerhand um eine halbe Stunde, damit wir es pünktlich zum Bahnhof schaften, und schleuste uns zum Abschluss in den Petersdom ein, in dem die feierlichen Choräle einer Messe den krönenden Abschluss der Reise bildeten. Zurück ging es wieder mit dem Nachtzug über München nach Hamburg, wo der Zug am Abend des 09.03. ganz pünktlich eintraf.
Alle waren erschöpft, aber um viele Erfahrungen und Eindrücke reicher.
Nach dem Motto:

Verba docent, exempla trahunt (Worte belehren - Beispiele reißen mit!)

können die SuS sich jetzt viel besser vorstellen, was die Texte im Lateinbuch zum Ausdruck bringen.
O. Wrede
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