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Pressebericht aus dem Stader Tageblatt (07.12.2021) 

EIN EDLES HOTEL FÜR DIE WILDBIENEN

Schülerinnen des Gymnasiums Neu Wulmstorf bauen zusammen mit Ehrenamtlichen des BUND Nistkasten für bedrohte Insekten

Von Franziska Felsch
NEU WULMSTORF.

Dank der Abiturientin Nimrad Naoud, die auf die Idee kam, einen Nistkasten für bedrohte Insekten zu bauen, gibt es seit dieser Woche ein „Hotel“ für Wildbienen auf dem Schulgelände des Gymnasiums Neu Wulmstorf.

„Ich wollte etwas Nachhaltiges machen, etwas Gutes für die Umwelt tun“, begründet die Oberstufen-Schülerin Nimrad Naoud die Aktion. Und sie fand schnell Mitstreiterinnen in ihrem Jahrgang: Ihre Mitschülerinnen Britt Ehlers, Christin Wilke, Lea Clausen und Hannah Stotzka waren sofort begeistert. Weil sie aber keine Ahnung hatten von dem Thema, wandten sie sich an einen ausgewiesenen Experten: An Karl- Heinz Möller vom BUND Neu Wulmstorf – seit Jahrzehnten unermüdlicher Nistkastenbauer für alle erdenklichen Vogel- und Insektenarten, der das Vorhaben gern mit Tipps und tatkräftiger Hilfe unterstützte.

Gemeinsam machten sie sich an die Arbeit. Zuerst mussten sie sich den Standort genehmigen lassen, was schon mal nicht so einfach war, wie es sich anhört. Mal eben irgendwo ein Insektenhotel aufstellen, ginge eben nicht, erfuhr die Gruppe, die sich beim Schulträger, dem Landkreis Harburg, erkundigt hatte. Letztendlich war ein geeigneter Platz auf dem Vorfeld des Sportplatzes gefunden.

Danach besorgten die Mädchen das Holz aus dem Baumarkt und ließen sich vom Imker Siegfried Horn, der ebenfalls beim BUND ist, erklären, wie so ein Landeplatz für Wildbienen auszusehen hat. Vorbild war den Schülerinnen das große Insektenhotel vor dem Eingang der benachbarten Oberschule. Ihr Bauwerk ist allerdings nur für die im Gegensatz zu den Zuchtbienen vom Aussterben bedrohten Wildbienen gedacht. In die verwendeten Holzstücke von Kirschbaum, Apfel, Buche, Eiche und Birnbaum bohrten die Mädchen nach Anweisung des Imkers Siegfried Horn kleine Löcher, danach fertigte die Neu Wulmstorfer Künstlerin und Kinderbuch-Illustratorin Michaela Heitmann einen Eulenkopf an, der das „Hotel“ jetzt schmückt.

Als Sponsoren für ihr Projekt konnten die Abiturientinnen Thomas Hauschild, Inhaber des Restaurants Zum Dorfkrug, und den Tischler Torsten Kronschewski gewinnen. „Es ist das erste Mal, dass das Gymnasium so etwas macht, das freut uns vom BUND natürlich sehr“, sagte Karl-Heinz Möller. „Von mir haben sie die Note eins verdient“, fügte der Rentner hinzu.

Und die fünf jungen Umweltaktivistinnen hoffen natürlich auch, dass ihre Projektarbeit gut benotet wird. Aber selbst wenn nicht, sie sind froh, die „Wildbienen-Stätte“ angefertigt zu haben. Dadurch haben sie den Umgang mit dem Werkstoff Holz gelernt, handwerkliches Geschick beweisen müssen und darüber hinaus viel über die Situation der Wildbienen erfahren. „Wir freuen uns, dass alles mit der großartigen Unterstützung von der BUND-Ortsgruppe geklappt hat“, meint Nimrod Naoud bei der Einweihung des ersten Wildtieren-Hotels auf dem Gelände des Neu Wulmstorfer Gymnasiums.

Wildbienen: eine bedrohte Art

Von den Wildbienenarten in Deutschland steht über die Hälfte auf der Roten Liste der bedrohten Arten. Mehr als 30 Arten sind sogar vom Aussterben bedroht. Schuld daran ist vor allem der Mensch, sagt der BUND. Denn in einer von der industriellen Landwirtschaft geprägten Landschaft mangelt es an geeigneten Nistmöglichkeiten sowie Material zum Nestbau. Pestizide stören die Orientierungsfähigkeit und schädigen das Immunsystem der Tiere.

Der Rückgang der Wildbienen wirkt sich auch auf andere Arten und Ökosysteme aus. Nutzpflanzen sowie Schlupf- und Goldwespen, bestimmte Käfer, Fliegen oder Vögel sind auf Wildbienen spezialisiert und sterben mit ihnen aus.

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