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Zeitzeugengespräch am GNW

Zeitzeugengespräch am GNW

Endlich, endlich ... Am Mittwoch vor Himmelfahrt fand nach über einem Jahr Corona-Pause die erste Veranstaltung am GNW statt!

Die SchülerInnen der 10. Klassen durften mit Lisa Schomburg und Manfred Hüllen zwei Zeitzeugen begrüßen, die zwei Stunden lang eindrucksvoll aus ihrem Leben berichteten. Themen des Gesprächs waren die Zeit des Nationalsozialismus, der Zweite Weltkrieg und die Folgen des Krieges.

Während sich die eine Hälfte des Jahrgangs im Forum versammelte (natürlich unter Beachtung der Hygiene- und Abstandsregeln), saß die andere Hälfte daheim vor Tablets und Laptops und verfolgte das Geschehen via Live-Stream.

Frau Schomburg und Herr Hüllen nahmen sich viel Zeit und beantworteten die bereits im Vorfeld entwickelten Fragen des 10. Jahrgangs. Dabei wurde schnell klar, dass die Begegnung mit Zeitzeugen emotional eine ganz andere Herausforderung darstellt als der Blick in das Schulbuch. Die Berichte unserer Gäste waren teilweise wirklich sehr berührend.

Manfred Hüllen (82 Jahre alt) erzählte etwa, wie er in der NS-Zeit in Düsseldorf aufwuchs. Dort musste er bereits als kleiner Junge damit leben, dass sein Vater als Sozialdemokrat inhaftiert wurde und erst 1949 aus der russischen Kriegsgefangenschaft zurückkehrte. Die Familie wurde schließlich ausgebombt und erlebte den Rest des Krieges in Thüringen, wo er schwere Schicksalsschläge zu überstehen hatte.

Lisa Schomburg (91 Jahre) berichtete hingegen, wie begeistert sie als junges Mädchen von Hitler war, erklärte aber auch, dass ihr natürlich die Hintergründe fehlten, um das NS-System durchschauen zu können. Erst als sie zum ersten Mal englische Soldaten erblickte, begann das Bild, das ihr über Jahre vom Feind vermittelt worden war, zu zerbrechen. Besonders eindrücklich ist ihr in Erinnerung geblieben, wie sie als junges Mädchen in der Nähe des Hamburger Hauptbahnhofs während eines Luftangriffe in einem Schutzkeller verschüttet wurde.

Beiden Berichten gemein war das stete Wechselspiel aus sehr glücklichen Momenten, die bis heute Dankbarkeit hervorrufen, und schrecklichen Erlebnissen, die den Krieg in all seiner Grausamkeit demaskieren.

Neben dem reinen Bericht über die eigenen Erlebnisse betonten beide Gäste immer wieder, wie wichtig ihnen der Einsatz für Demokratie und Menschenrechte sei. Unterstrichen wurde diese Botschaft mit der Übergabe einer Europa-Flagge an die SchülerInnen unserer Schule.
Diese wurde unter großem Beifall angenommen.

Es bleibt zu hoffen, dass nicht nur die symbolträchtige Flagge, sondern auch die Zukunftsaufgaben, die uns die Zeitzeugen vor Augen geführt haben, angenommen werden.

M. Bröer und F. Schmekel

 

 

Fotos: S. Sobkowiak

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